Anregung für Interviewer:innen

Eine kleine Anregung für Interviewer:innen: Stellen Sie doch einige der 20 Lieblingsfragen von Harvay Mackay, “Sharkproof”, ISBN 0-7515-0904-3:

Weswegen sind Sie in den vergangenen vier Jahren kritisiert worden?

Stimmten Sie zu oder nicht? Warum?

Wo möchten Sie in 3-5 Jahren sein? In 5-10?

Was würden Sie am angebotenen Job ändern um ihn ideal zu machen?

Wir haben alle Schwachpunkte, die wir gern beheben würden. Stimmen Sie zu? Falls ja, nennen Sie drei Bereiche, in denen Sie sich verbessern möchten.

Wie motivieren Sie Menschen?

Checkliste für Bewerber:innen

Bereiten Sie sich für jedes einzelne Gespräch vor und bereiten Sie es alsbald nach dem Gespräch auf! Hier hilft ein Gesprächsprotokoll-Formular, z. B. analog Harvay Mackays Buch “Sharkproof”, ISBN 0-7515-0904-3:

Datum des Interviews, Name und Adresse des Unternehmens, Namen und Funktionen/Positionen der Gesprächspartner:innen

Positionsbeschreibung

Weshalb ist diese Stelle offen?

Die 5 wichtigsten Fragen an mich waren?

Die 3 schwierigsten oder verwirrensten Fragen waren?

Was kam gut, was weniger gut an?

Informieren Sie sich über den potenziellen Arbeitgeber. Lesen Sie den jüngsten Geschäftsbericht, suchen Sie aktuelle Zeitungsberichte, etc.

Erscheinen Sie gepflegt und der angestrebten Position sowie dem Unternehmen angemessen.

Benehmen Sie sich allen Mitarbeitenden des Unternehmens gegenüber gleichermaßen freundlich und höflich.

Ihr offenes und ehrliches Interesse am Unternehmen zeigt sich auch in Ihrer Körpersprache, z. B. direktem Blick in die Augen Ihrer Gesprächspartner:innen, nicht zu laschem oder zu festem Händedruck, gerade aber nicht steife Körperhaltung etc.

Ihre Daten im Lebenslauf können Sie vollständig und lückenlos belegen. Zum Vorstellungsgespräch bringen Sie ruhig eine weitere Kopie ihrer Unterlagen und ggf. auch Originale zum Vorzeigen mit. Sie werden lachen: Auch Unternehmen verlegen Bewerberunterlagen oder kopieren sie nicht für andere Kolleg:innen. Fehlende Infos wirken sich aber für Sie negativ aus. Und wenn sich im Gespräch die Möglichkeit ergibt und Sie eine gute Arbeitsprobe vorzeigen können, haben Sie mehr als 95% Ihrer Mitbewerber:innen geboten!

Hören Sie aktiv zu. Ihre Gesprächspartner:innen werden vermutlich mehr als 50% der Zeit sprechen, wenn sich das Interview für sie (und damit Sie) positiv entwickelt. Unterbrechen Sie also nicht, aber stellen Sie ggf. vertiefende oder vergleichende Fragen.

Verzetteln Sie sich nicht. Stellen Sie Ihre wichtigsten Vorzüge dar, aber verlieren Sie sich nicht in allen Details. D. h., sprechen Sie maximal 1-2 Minuten über ein Beispiel aus Ihrem Leben. Weniger ist hier mehr.

Fragen Sie nach Sozialleistungen des Arbeitgebers erst, wenn die Gehaltsfrage von Ihren Gesprächspartner:innen angesprochen wurde. Sie haben Ihren Gehaltswunsch und Ihre Verfügbarkeit in Ihrem Bewerbungsschreiben genannt. Wenn Sie eingeladen wurden, dürfen Sie von einem passenden Grundrahmen ausgehen. Man wird eher an Ihren aktiven Fragen zu Unternehmens- und Abteilungszielen und Ihrer Selbststeuerung (Drive) interessiert sein.

Berichten Sie hauptsächlich über Erreichtes, nicht über Durchgeführtes. Erfolgreiche Projekte, nicht Sachbearbeiteraufgaben bringen Ihre Karriere weiter.

Die beste Frage, die Sie am Ende eines Interviews stellen können, ist: “Was wäre Ihrer Meinung nach meine größte Herausforderung, falls Sie mich einstellen?” Hier sind sowohl die Antwort aus der Personalabteilung als auch die Antwort der:s potentiellen neuen Vorgesetzten oder Kolleg:innen interessant - sie geben ihre Bedenken preis.

Wenn der Gehaltsrahmen und die Karriereaussichten stimmen, seien Sie bzgl. variabler Gehaltsbestandteile nicht kleinlich, sondern akzeptieren Sie den Unternehmensstandard.

Für größere Sprünge müssen Sie auch örtlich flexibel sein und ggf. auch regelmäßige Reisetätigkeit in Kauf nehmen.

Seien Sie ehrlich, aber halten Sie sich mit negativen Urteilen über ehemalige Vorgesetzte zurück. Eine alte Personalberaterregel lautet: Man hat mit Vorgesetzte keine Probleme, sondern man hat sie im Zweifel bald nicht mehr. Denn: Zweitklassige Vorgesetzte haben im Laufe der Zeit drittklassige Mitarbeiter:innen.