Risikomanagement in Extremsituationen

Denken, Planen, Handeln

Risikomanagement umfasst sämtliche Methoden und Maßnahmen zum Erkennen, Analysieren, Bewerten und Kontrollieren bzw. Überwachen von risikorelevanten Fakten und Entwicklungen. Im Normalfall besteht es aus dem wiederholten Kreislauf von Denken, Planen und Handeln.

Denken ist die erste Phase. Zuerst muss man wissen, welche Risiken akzeptabel sind.

Planen ist die nächste Phase. Sie besteht aus einem strategischen Plan, der die vorhandenen Ressourcen mit dem Risikoappetit abgleicht, und einem taktischen Plan, der alle einzelnen Risiken betrachtet und die notwendigen Maßnahmen dazu vorsieht.

Das Handeln besteht aus den vorbereitenden Aktivitäten für alle betrachteten Risiken, bevor sie eintreten und zu Schäden werden (Zusammenstellen, Trainieren und Übungen des Einsatzteams), und aus den ausführenden Aktivitäten nach Eintreten eines Schadensfalls (den bestehenden taktischen Plan ausführen, den unvermeidlichen Überraschungen überlegt aber umgehend zu begegnen, und alle möglichen Erfahrungsdaten sammeln).

Pandemie

Wenn man die Risiken im Zusammenhang mit unbekannten ansteckenden Krankheiten kontrollieren möchte, muss man zuvorderst handeln und nicht denken:

Die Krankheit muss charakterisiert und verstanden werden, Handlungsleitfäden müssen erstellt werden, und ein Impfstoff muss möglichst rasch entwickelt werden. Die Ausbreitung der Krankheit muss gestoppt oder wenigstens verlangsamt werden, Patienten müssen isoliert werden, Pflegepersonal muss geschützt werden. Die Risiken und Schutzmaßnahmen müssen veröffentlicht werden. Um weitere Ausbrüche der Krankheit schnell zu erkennen, müssen Überwachungs- und Erkennungsmaßnahmen ergriffen werden. Das Ökosystem, welches die Krankheit unterstützt, muss in möglichst frühen Stufen beeinflusst werden.

Das Denken über die Risiken von unbekannten ansteckenden Krankheiten ist reaktiv, kollektiv und implizit. Es erfolgt meist als Reaktion auf jüngste Krankheitsausbrüche. Es ist kollektiv und implizit in der Hinsicht, dass der Risikoappetit nur indirekt durch die öffentlichen Gesundheitsausgaben festgelegt wird.

Das Planen besteht dann in der Abstimmung der vorhandenen oder als notwendig erachteten Ressourcen mit dem Risikoappetit. Je geringer der Risikoappetit, desto höher die Gesundheitsausgaben und ggf. die Einschränkungen der persönlichen Freiheit des Einzelnen.

Implizit setzt dieser Prozess eine stabile langfristige Risikohöhe voraus. Unsere liberale Nutzung biochemischer ‘Heilungsmittel’, unsere weltweiten Reisen, das Wachsen der Städte, unser Vordringen in Ökosysteme in denen Menschen bisher nicht waren – all diese Entwicklungen können das langfristige Risiko jedoch deutlich erhöhen.

Quelle / Literatur

Managing Risk in Extreme Environments, Duncan Martin

Praktische Vorsorgemaßnahmen für Unternehmen

Stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten können, sei es mit Firmencomputern oder privaten Computern. Die Verbindung sollte durch entsprechende Maßnahmen gesichert werden (z. B. RSA Token).

Stellen Sie sicher, dass Ihre Systeme und Prozesse remote-fähig sind.

Testen Sie dies regelmäßig oder machen Sie die Arbeit von zu Hause aus zur regelmäßigen Einrichtung. So könnten Sie z. B. kalkulatorisch 20% Ihrer Bürokosten sparen, wenn jeder Mitarbeiter im Durchschnitt einen Tag pro Woche von zu Hause aus arbeitet. Der Preis dafür ist allerdings die Aufgabe persönlicher Arbeitsplätze im Büro. Eine Clean-Desk-Policy, Schließfächer für alle Mitarbeiter sowie ein Buchungssystem für die Arbeitsplätze müssten dann eingerichtet werden.